Adventskalender

4. Advent

„Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei dann vier….!“ schon ist die 4 Kerze an und nur noch 4 Tage bis Weihnachten. Es ist also Zeit sich noch mal kurz zurück zu lehnen und einen besinnliche Geschichte zu lesen. Viel Spaß dabei.

Sie steht am Kölner Hauptbahnhof. Groß leuchtet das „4711 – Echt Kölnisch Wasser“ – Schild über den Gleisen. Tausende von Menschen sind unterwegs, dick eingehüllt in warme Jacken und Mäntel.  Hektisch rennen sie mit ihrem Gepäck durch die Gänge des Bahnhofs.  Die Geschäfte sind geöffnet, überall der Duft von Essen und frischem Kaffee. Die Eingangshalle wird überströmt, vom Duft aus der nahegelegenen Douglas-Filiale im Bahnhofsgebäude. Köln zur Adventszeit. Alles ist schön geschmückt, Tannenbäume, Lichterketten, es liegt ein wenig Schnee. Ungewöhnlich für Köln. Touristen soweit das Auge reicht, Reisende, Wartende. Auch sie wartet. Er kommt. 12:14Uhr. Ein Blick auf die Anzeige. Verspätet. Wann wird er ankommen? Sie macht sich auf den Weg zum angezeigten Gleis. Ihr Blick geht suchend zwischen den vielen Menschen hin und her.  Manchmal bleibt sie stehen, dann geht sie weiter,  sucht weiter.  Sie blickt sich um, dreht sich. Wo ist er bloß? Die Menschenmassen und der Lärm machen sie nervös.  Die Züge donnern wie Ungetüme  aus und in den Bahnhof. Was für eine Maschinerie. Im Hintergrund der Dom, prächtig und mächtig ragt er in den Himmel empor. Verlässlich steht er dort und hält dem Wechsel der Zeiten stand. Von hier unten kann sie das goldene Kreuz gut erkennen, verträumt schaut sie in seine Richtung. Für einen Moment vergisst sie den Grund ihrer Suche, für einen Moment wird sie ganz ruhig.

Dann denkt sie wieder an ihn.
Wo wird er ankommen? Dort hinten? Hier vorne?  Doch auf einem anderen Gleis? Sie hält weiter Ausschau. Der Zug müsste gleich einfahren. Sie wird wieder ganz ungeduldig.  Plötzlich tippt ihr jemand von hinten auf die Schulter und sagt leise, ganz leise: 

„Du, ich bin schon da!“

Verwundert dreht sie sich um. Damit hatte sie nicht gerechnet.
Dabei war sie doch so gut vorbereitet. 

(Nele Schomakers. 2015)

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